Seit der Ernennung eines Landesstützpunkes für das Pararudern ist im Pararudern Baden-Württemberg Einiges passiert: In 2022 haben Inga Thöne (Ulmer RC Donau) und Susanne Lackner (Mannheimer RV Amicitia) Bronze auf der Europameisterschaft und Silber auf der Weltmeisterschaft mit dem Paravierer gewonnen. Der "Vierermit", unter unserem Paratrainer David Schäfer (Mannheimer RV Amicitia), konnte sich zudem in der Wahl zur Mannschaft des Jahres durchsetzen. Paul Umbach (RC Nürtingen) konnte in einem spannenden Finale sensationell Bronze im Paraeiner auf der Weltmeisterschaft 2022 gewinnen. Zahlreiche Siege in den Ranglisten, deutsche Meistertitel sowie Ergo WM Medaillen runden das Abschneiden unserer Parasportlerinnen, darunter auch Claire Janicki (Mannheimer RV Amicitia) ab. Auf der diesjährigen Europameisterschaft in Bled schaffte es der Paravierer sogar auf den Silberrang!
Neben den sportlichen Erfolgen wurde im vergangenen Jahr auch erstmalig ein Pararudern Schnupperkurs in Zusammenarbeit mit dem Badischen Behinderten Sportverband ausgeschrieben. Zudem hatten interessierte sehbehinderte SportlerInnen in Abstimmung mit dem Badischen Blinden- und Sehbehindertenverband die Möglichkeit eines Probetrainings am Landesstützpunkt.
Und die Suche nach Talenten bleibt nicht aus: Kinder der Martinsschule in Ladenburg (SBBZ körperliche und motorische Entwicklung) staunten nicht schlecht als unser Paratrainer vor den Pfingstferien mit einem Bus voller Ruderergometer vorgefahren ist. Ausgestattet mit zehn Ergometern, haben sich über 50 Kids im Rudern ausprobiert. „Damit wirklich alle Kids die Möglichkeit haben, das Rudern auszuprobieren, wurden wir vom Kompetenzzentrum Rudern mit Behinderung in Rüdersdorf mit einem Festsitz ausgestattet. Mit Hilfe des Festsitzes ist es auch Rollstuhlfahrern möglich zu rudern – und dank der Befestigungsgurte, konnten auch Schülerinnen und Schüler mit einem höheren Querschnitt die Ruderbewegung, wenn auch nur aus den Armen, erlernen“, erklärt David Schäfer die vielfältigen Möglichkeiten des Pararuderns. „Viele Schülerinnen und Schüler waren sehr angetan von der Möglichkeit, sich sportlich zu betätigen“, resümierte Herr Steffen Funk, Schulleiter der Martinsschule.
In Kooperation mit dem Badischen Behinderten Sportverband, dem Deutschen Behindertensportverband und der Schlossschule Ilvesheim (SBBZ Sehen) konnten zudem blinde bzw. sehbehinderte Schülerinnen und Schüler am Landesstützpunkt begrüßt werden. Im Rahmen des BLUBS Aktionstages konnten die SchülerInnen zunächst die Ruderbewegung auf dem Ruderergometer, anschließend im Ruderbecken und abschließend auf dem Wasser in gesteuerten Booten ausprobieren. Mit einem Guide und Rettungswesten ausgestattet, konnten die Kids letztlich die ersten Erfahrungen auf dem Wasser sammeln. Dass die Sportart Rudern für blinde bzw. sehbehinderte Menschen kein Hindernis darstellt weiß David Schäfer genau: „In der Regel haben Menschen mit Seheinschränkungen immer eine Steuerperson, mindestens jedoch einen Guide mit im Boot. Durch akustische Signale und die Verschärfung anderer Sinne findet man sich im Boot schnell zurecht“.